Salama

Der Mittelamerika - Urlaub von meiner Freundin und mir begann am 12. Maerz 1999. Fuer mich war der Tag davor im Prinzip auch schon frei, allerdings unfreiwillig. Laut meinem Arzt haette ich ueberhaupt nicht verreisen duerfen. Nach zwei Tagen mit der doppelten Medikamentendosis sollte ich es ueberstanden haben. Daraus ergab sich allerdings ein Ping - Pong - System zwischen meiner Freundin und mir, so dass wir letzlich zumindest eine teilweise Erkaeltung mit zurueck nach Deutschland brachten.
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Nach einem einigermassen guten Flug mit DELTA - Airlines - es gab Videoprobleme zumindest auf dem Teil der Reise von Hamburg nach Atlanta - erreichten wir ziemlich uebermuedet um ca. halb elf Uhr abends die Hauptstadt Guatemalas. Von den "Schoenheiten" dieser Stadt bekamen wir am ersten Abend Nichts mit. Genau wie den Flug hatten wir auch das Hotel in Guate via Internet gebucht.
Vor dem Flugplatz von Guatemala City werden die Ankoemmlinge von Halbwuechsigen erwartet, die fuer die verschiedenen Taxifahrer arbeiten und versuchen, denen die Kunden zukommen zu lassen. Unser "Rufer" fuehrte uns zu einem Taxi, wie man es zu Hause nur auf einem Schrottplatz findet, aber das war uns relativ egal. Ich dachte bei den Stops an den Kreuzungen nur mit ein wenig Angst an unser Gepaeck im nicht gerade einbruchssicheren Kofferraum...

Der Taxifahrer hatte Anfangsschwierigkeiten, unser Hotel zu finden. Zuerst brachte er uns zum Hotel Royal Palace, was wir gluecklicherweise noch bemerkten, bevor wir ausstiegen. Er fuhr dann noch zwei Runden um den Block, aber auch das war uns relativ egal, denn den Fahrpreis hatten wir schon beim Einsteigen ausgemacht. Mehr als 40 Quetzal darf man nicht bezahlen, um vom Flugplatz ins Zentrum zu kommen. Wir kamen am ersten Abend mit 8$ davon, denn wir besassen zu diesem Zeitpunkt noch keine Quetzales. Diese Waehrung wird in Deutschland erstens nicht vertrieben, und zweitens ist der Umtauschsatz von $ in Q innerhalb Guatemalas noch von Bank zu Bank verschieden. Als wir unser Hotel erreichten, wunderten wir uns nur ein wenig ueber die bewaffneten Wachposten im Foyer des Hotels. Spaeter erfuhren wir mehr darueber.

Ueber EMail hatten wir mit dem Manager des Hotels Fortuna Royal Kontakt aufgenommen. Es sollte 30$ pro Nacht kosten. Dabei blieb es dann auch. Am naechsten Morgen fruehstueckten wir im Restaurant des Hotels (Fruehstueck ist so gut wie nie im Uebernachtungspreis enthalten) und reservierten gleich nochmal ein Zimmer fuer die Nacht vor unserem Rueckflug. Anschliessend machten wir uns auf den Weg zu einer Bank. In Guatemala sind alle Banken von bewaffneten Sicherheitsdiensten bewacht. Es ist schon ein etwas mulmiges Gefuehl, wenn man das erste Mal eine Bank betritt, wo einem ein mit einer Schrotflinte bewaffneter Waechter die Tuer oeffnet. Dort traute ich mich nicht, mich so frei zu bewegen, wie ich es von normalen Banken gewohnt bin.

Nachdem wir jeder einen Traveller - Scheck von 20$ eingetauscht hatten gegen jeweils etwa 700 Quetzales, machten wir uns an die Weiterreise. Den Abfahrtsort der Busse in Richtung Osten hatte uns der Angestellte vom Hotel Fortuna Royal beschrieben. Im Reisefuehrer von Reise Know-How stand zwar, dass man den Busfahrer nach dem Fahrtziel fragen solle, was aber meistens unnoetig ist. In den Bussen (wir benutzten vorwiegend die Busse der zweiten Klasse, wo fast alle Einheimischen mitreisen) gibt es immer einen "Rufer", der sich um das Verstauen des Gepaecks kuemmert, um das Kassieren (was waehrend der Fahrt geschieht) und der die Fahrgaeste heranruft. Als wir auf den Platz kamen, wo auch die Busse nach Salama - siehe Fotos - abfahren sollten, stuermten drei Maenner auf uns zu, um zu fragen, wohin wir wollten. Es ging alles so schnell, dass wir im Prinzip nur noch unserem Gepaeck folgen konnten, was uns zwei der Kerle von den Schultern "genommen" hatten. So landeten wir dann zumindest in einem Bus Richtung Karibikkueste, also unsere Richtung. Fuer nur wenige Quetzales kamen wir bis El Rancho.

Es gibt in fast keinen Touristen-Nepp in Guatemala. Wenn man die gleichen Busse wie die Einheimischen benutzt, bezahlt man auch genauso viel oder wenig wie sie. Das Schoene an den Busreisen in Guatemala ist, dass man auch im Bus verpflegt wird. An einigen Kreuzungen werden Erfrischungen und Snacks von aussen durch die stets offenen Fenster hereingereicht. Zur Mittagszeit steigen meist Frauen in die Busse, um das dortige Volksnahrungsmittel Tortilla con Pollo zu verkaufen. Dazu gibt es auch Getraenke. Wir haben zwar nie im Bus gegessen, weil ich zum Beispiel befuerchtete, das fettige Essen koennte bei der holprigen Fahrt irgendwo neben meinem Mund landen. Jedenfalls erfuhren wir in El Rancho, daß der Bus weiter in Richtung Osten fahren wuerde und wir aussteigen muessten, um nach Salama zu gelangen.

Dann standen wir in einem Wuestenort, aehnlich der Gegend in New Mexico und hielten nach einem Bus Ausschau. Waehrend der zweistuendigen Wartezeit erfuhren wir von einigen Arbeitern, wann der Bus kommen sollte. Fahrplaene gibt es in Guatemala nicht. Alles haengt vom Strassenzustand und der Fahrkunst der pilotas ab. Nachtraeglich wurde uns bewusst, dass in den abgelegeneren Gebieten Minibusse oder Pickups die Verkehrsanbindung uebernehmen. Aber daraus, wie wir in El Rancho (ca. 80km oestlich Guates) angestarrt wurden, schlossen wir, dass nicht oft Touristen per Bus durch Guatemala reisen.

Am spaeten Nachmittag kamen wir in Salama an. Gut, es war ein Samstagnachmittag, aber fuer eine Gebietshauptstadt hatte ich eigentlich etwas mehr Leben erwartet. Unsere Unterkunft lag im Zentrum (Bild oben rechts) nicht weit entfernt von der Plaza mit der Kirche (Bild oben links). Die Zimmer sahen aus, wie von Spinnen verschoenert. Es gab aber eine Dusche mit kaltem Wasser, auch wenn man morgens besser das Licht auslassen sollte, um das krabbelnde Getier nicht zu erschrecken. Die Preise stimmten auch noch mit denen im Reise Know-How angegebenen - 60 bis 80Q - ueberein. Der Innenhof gefiel mir am besten von der Unterkunft; deshalb auch das Bild davon.

Da wir nur mit Spanisch-Grundkenntnissen nach Guatemala reisten, entstanden komische Situationen durch Missverstaendisse. Abends assen wir in dem Restaurant des Tezulutlan (der Name unserer Unterkunft), obwohl die Bezeichnung Restaurant etwas uebertrieben ist. Als wir dort sassen, kam die Kuechenchefin, um uns zu sagen, was es zu essen gaebe. Dabei tippte sie sich an die Brust und sagte irgendetwas mit cena. Ich dachte, sie stellt sich uns vor. Deshalb tippte ich mir an die Brust und sagte: Dirk. Sie lachte nicht, aber meine Freundin fand es sehr amuesant. Es stellte sich heraus, dass es nur zwei Gerichte gab. Dafuer, dass es sich nur um eine einfache Unterkunft und eine genauso einfache Kueche handelte, schmeckte es toll. Beruecksichtigen muss man dabei auch, dass wir die einzigen Gaeste waren und extra fuer uns der Herd erwaermt wurde.

Eng beieinander schnieften wir uns in den Schlaf, denn aus dem Bett traute ich mich nachts nicht mehr so recht wegen der Krabbeltiere. Am naechsten Morgen probierten wir das Fruehstueck in einem Bistro an der Plaza, denn die Cafeteria Central, wie im Reisefuehrer angefuehrt, hat wohl sonntags geschlossen. Nach dem Fruehstueck fragten wir die Bedienung nach einem Bus in Richtung Coban. Das Schoene oder Schlimme an Guatemalteken ist die Hoeflichkeit. Es gilt wohl als unhoeflich, keine Antwort zu geben. Eine falsche Antwort gilt aber nicht als unhoeflich. In diesem Fall war die Antwort zwar richtig, aber unser Spanischverstaendnis am Ende. Zum Glueck fanden wir an einer der Hauptdurchfahrten in Salama den Bus wieder, mit welchem wir am vorherigen Tag von El Rancho nach Salama gekommen waren. Der "Rufer" dieses Busses meinte aber, der Bus wuerde nicht nach Coban fahren. Er sagte etwas von Minibus und zeigte in Richtung Plaza. Dorthin gingen wir und radebrechten mit dem "Rufer" eines Minibusses, der damit beschaeftigt war, Gepaeck auf dem Dach festzuzurren. Mit diesem Bus kamen wir nach Coban.

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